Historisches Usingen
Eine zeitliche Einordnung
Usingen, das wahrscheinlich in fränkischer Zeit als befestigter Rastort an einer alten Straßenkreuzung entstand, wurde erstmals im Jahr 802 in Aufzeichnungen des Klosters Fulda erwähnt.
Im Zuge der Gebietsreform haben sich die Orte Usingen, Eschbach, Kransberg, Merzhausen, Michelbach, Wernborn und Wilhelmsdorf im Jahre 1972 mit der Stadt Usingen zusammengeschlossen. Auch die zu ihr gehörenden Stadtteile können auf eine traditionsreiche Vergangenheit zurückblicken.
1207 geht es als Vorort des Usinger Landes in den Besitz der Grafen von Diez über, die dieses Reichsgut im Hintertaunus im Tausch gegen Mainz-Kastel erwarben.
Eine nassauische Burg (1326 hatten die Grafen von Nassau das Usinger Land pfandweise und 1405 endgültig erworben) an der Stelle der heutigen Christian-Wirth-Schule und eine Mauer mit fünf Toren schützten das Weberstädtchen im Mittelalter.
Im 14. Jahrhundert dürfte der Ort Stadtrechte erhalten haben.
Ab 1659 residierten in der zum Schloss mit schönem Garten ausgebauten Burg die Grafen und von 1688 - 1744 die Fürsten von Nassau-Usingen.
Eine herausragende Persönlichkeit in der Geschichte Usingens war Fürst Walrad. Bei der Teilung der nassau-saarbrückischen Länder am 31.03.1659 erhielt der Graf Walrad das Usinger Land. Er regierte 43 Jahre und war ein geachteter Feldherr, u.a. Generalfeldmarschall der Niederlande unter Wilhelm III von Oranien.
Das heutige Bild Usingens hat er entscheidend mit geprägt, da er nach dem Rückgang der Bevölkerung durch den 30-jährigen Krieg und den drei Stadtbränden im 17. Jahrhundert die Hugenotten ansiedelte und die Neustadt anlegen ließ.
Eine weitere Persönlichkeit war der Geigerkönig August Wilhelmj. Ihm wurde das Ehrenbürgerrecht der Stadt Usingen am 31. Mai 1876 anlässlich seines letzten Konzertes in seiner Geburtsstadt Usingen verliehen. Er wurde hier am 21.09.1845 geboren; sein Geburtshaus stand am unteren Ende der Rathauspassage, der heutigen nach ihm benannten Wilhelmjstraße.
Auf dem Grundstück seines Geburtshauses, auf dem heute ein Bankgebäude steht, erinnert ein Gedenkstein mit Plakette an den bedeutenden Geigerkönig.
Usingen war bis 1886 Amtssitz und danach bis 1972 Kreisstadt. Die geringe Industrieentwicklung der Neuzeit konnte auch durch den Eisenbahnanschluss des Jahres 1895 nicht verstärkt werden. Usingen ist seit der Reformationszeit eine Schulstadt: Lateinschule bis 1817, Lehrerseminar 1851 bis 1926, Christian-Wirth-Schule (Gymnasium) seit 1926 - heute zusammen mit vielen anderen Schulformen.
Auch nach dem Verlust der Kreisstadtfunktion ist Usingen mehr denn je der Mittelpunkt des Usinger Landes.
Historischer Stadtrundgang
Der Historische Stadtrundgang bietet dem Besucher einen interessanten Einblick in die Geschichte der ehemaligen Residenzstadt Usingen. Der Rundgang beginnt und endet vorteilhaft an einem der großen städtischen Plätze, entweder am Schloßplatz oder am Alten Marktplatz.
Detaillierte Informationen über einzelne historische Gebäude sind in dem Faltblatt "Usingen ...ein historischer Stadtrundgang" von Frank-Michael Saltenberger aufgeführt.